Liebe Mitglieder von EUROPA DONNA Schweiz
Liebe Breast Friends
Geschätzte Partnerorganisationen
Anlässlich der letzten Delegiertenversammlung vom 6. Mai 2023 habe ich meinen Rücktritt als Präsidentin von EUROPA DONNA Schweiz bekanntgegeben. Nach fast 20-jährigem Engagement für das Thema Brustkrebs ist die Zeit gekommen, die Führung des Vereins jüngeren Frauen zu übergeben.
2004 lernte ich EUROPA DONNA an einem Anlass in Bern kennen und war sofort von den Zielen dieser Organisation überzeugt. Ich hatte zu dieser Zeit keine Ahnung, dass es in der Schweiz kein flächendeckendes Früherkennungsprogramm für Brustkrebs gab. Nur die Kantone aus der Romandie boten damals den Frauen ab 50 Jahren ein Mammografie-Screening an.
2005 gründete ich mit einigen motivierten Frauen die Regionalgruppe Bern. Unermüdlich kämpften wir mit Aktionen für die Einführung eines qualitätsgesicherten Brustkrebsfrüherkennungsprogramm in Kanton Bern. Es fanden Mahnwachen vor dem Rathaus statt, und auf nationaler Ebene machten wir mit 19'000 BHs vor dem Bundeshaus auf unsere Anliegen aufmerksam. Der jahrelange, hartnäckige Einsatz hat sich gelohnt!
Rückblickend kann ich sagen, dass die vielen sichtbaren Forderungen von EUROPA DONNA, einen grossen Einfluss auf die politischen Entscheide hatten. 2010 führte der Kanton St. Gallen, als erster Deutschschweizer Kanton, ein Mammografie-Screening-Programm ein. Weitere Kantone folgten, im Jahr 2013 auch mein Wohnkanton Bern. Ein Wermutstropfen bleibt leider: die Hälfte der Deutschschweizer Kantone, allen voran Zürich, tut sich schwer, ihren Frauen ein Brustkrebsfrüherkennungsprogramm anzubieten.
Es gibt also noch viel zu tun auf diesem Gebiet.
An einer ausserordentlichen HV wurde ich Ende 2011 zur Präsidentin von EUROPA DONNA Schweiz gewählt. Den Verein wieder auf Kurs zu bringen, war für mich und den neuen Vorstand eine grosse Herausforderung. Seit diesem Neustart konnten einige Erfolge verzeichnet werden. An der Pink Ribbon Gala im Herbst 2013 wurde unser Engagement mit einem grosszügigen Check belohnt. Ich erinnere mich auch gerne an den Pink Yoga Event auf dem Turbinenplatz in Zürich, an die verschiedenen Volksläufe mit den Breast Friends und natürlich an unsere beiden Simply the Breast Kongresse.
Auf einen politischen Erfolg bin ich persönlich sehr stolz: Dank unserer Motion, die 2014 über unser Mitglied, Nationalrätin Margret Kiener Nellen, im Parlament eingereicht wurde, ist die Asymmetriekorrektur nach Brustamputation jetzt Pflichtleistung in der Grundversicherung.
Mein Amt hat mir all die Jahre, trotz einer Menge Arbeit, grosse Freude bereitet. Mit der Teilnahme an mehreren nationalen und internationalen Konferenzen lernte ich, die Krankheit besser zu verstehen. Aus den vielen Kontakten im In- und Ausland entstanden oft schöne Freundschaften. Leider musste ich mich auch von einigen Frauen für immer verabschieden. Die Tatsache, dass Brustkrebs auch heute noch eine tödliche Krankheit sein kann, stimmt mich traurig.
Ich danke Ihnen allen von Herzen für Ihre Treue, die Wertschätzung, die Unterstützung und die gute Zusammenarbeit während der vergangenen Jahre.
Ich wünsche dem neuen Vorstand alles Gute, viel Motivation und Durchhaltewillen und hoffe, dass bald alle Ziele von EUROPA DONNA in unserem Land erreicht werden.
Donatella Corbat